Pastorale Suchbewegungen in einer turbulenten Welt
Gesellschaftliche Umbrüche
Ein Markt der Weltanschauungen
Kirche war bis vor kurzem Monopolist und tut sich auf einem Markt schwer.
Was bringt es mir?
Nutzen-Denken, Utilitarismus, Ökonomisierung des Alltags in (fast) allen Lebensbereichen. Das wenden Menschen auch auf kirchliches handeln an.
Starke Erlebnisse
Wir leben in einer Erlebnis-Gesellschaft (Gerhard Schulze); Events ziehen an.
Wir alle sind Singles…
Individualisierung, Gesellschaft der Singularitäten (Andreas Reckwitz), Projekt-Orientierung. Einbindung in dörfliche Gemeinschaften nimmt ab, statt Bindungen pflegen wir virtuelle Verbindungen. Andererseits entstehen sogenannte Neo-Gemeinschaften – im direkten Kontakt miteinander oder digital im Netz.
Auf dem beschleunigten Karussell
In einer Welt aus den Fugen wachsen Nationalismus, Populismus, Fundamentalismus, Regionalismus. Heimatwird wieder zu einem großen Thema.
Säkular und sinnsuchend
Wir leben in einem Zeitalter der Säkularisierung bei gleichzeitig starker Sinnsuche. Letztere geht allerdings an den Kirchen weitgehend vorbei.
Diese Entwicklungen sind keine fremden Bedrohungen aus dem Weltall oder von einer fremden Macht – es sind die Wirkungen einer freien und offenen Gesellschaft.
Eine missionarische Kirche
In jeder Epoche gibt es andere Herausforderungen –
und deshalb auch ein anderes Christentum
Kirchliches Handeln
Kein Masterplan – Kirche braucht Pfadfinder !
Mission verlangt Präsenz mitten in der Gesellschaft – Hinausgehen aus dem sicheren Haus
Mission heißt heute Dialog, Dialog verlangt argumentative Kompetenz.
Als Kirche die Kultur prägen
Cultural Leadership statt Lehrsätze, Kunst in allen Formen statt pastoraltheologische Traktate. Musik, Bilder und Geschichten. Neue Formate wagen und eine neue Sprache.
Vielfalt leben
Katholizität ist nicht Enge sondern Weite – unendliche Weite. Es braucht systematisches und verantwortliches Experimentieren in Verkündigung, Diakonie, Liturgie.
Kirche vor Ort
Der Megatrend heißt Urbanisierung. Auf dem Land bleiben Wohnstätten – nicht Lebensstätten. Kirche kann Nähe gestalten, Begegnung, Begleitung, Treffpunkte. Leitfrage für Gemeinden: Entstehen aus Gottesdiensten auch Beziehungen?
Lebens-Räume und Kirchen-Räume
Menschen leben in Räumen und werden von ihnen geprägt. Kirchen-Räume prägen nicht nur den Gottesdienst einer Gemeinde – sie stiften auch Heimat. Welche Orte in einer Region sind geeignete Orte für spirituelles Erleben – Berge, Klöster, Kirchen, Kapellen, Wallfahrtsorte, Santiago-Wege…? Welche Räume kann eine Pastoral eröffnen – ein Café, ein Ort der Caritas, umfunktionierte Kirchenräume, ein Stand auf dem Markt, neue soziale Medien, ein Raum der Stille …?
Zukunftsfragen aufgreifen
Wer die Zukunft hat, hat die (jungen) Menschen. Zur Pastoral gehört ein aktives und kreatives Themen-Management (z.B. in einem Ökumenischen Bildungswerk); es geht um Orientierungs-Wissen angesichts von Zukunftsfragen, die alle umtreiben – Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit, Migration, Bio-Design, Umweltschutz …
Zukunftsfähige Haltungen und Projekte
Kirchliche „Flagstores“
Pfarrhäuser und Gemeindezentren und Kirchen sollten “Flagge zeigen”. Sichtbarkeit, Offene Türen, Barrierefreiheit, Personen zum Anfassen, Willkommens-Kultur… Es braucht personale Präsenz statt Papiere und Prospekte.
Als Pfarrgemeinde Projekte definieren und umsetzen
Alle Mitbürger zum Mitmachen einladen. Beispiele: Moderne Kunst in einer Kirche installieren, kirchliche Heimatgeschichte erkunden, einen Integrationskurs für Migranten veranstalten, ein biblisches Buch präsentieren …
Den Sonntagsgottesdienst kreativ gestalten
Musik, biblische Texte und Predigt, Symbole und Rituale, Kirchenraum – es gilt Neues zu wagen.
Glauben als Erlebnis
Das Kirchenjahr in Events übersetzen ohne Schreihalsigkeit. Beispiele: Berggottesdienst an Pfingsten, einfaches Essen im Gemeindezentrum in der Fastenzeit, Wanderung als Kreuzweg am Karfreitag …
Seelsorge an Lebenswenden
Taufe, Hochzeit, Krankensalbung, Beerdigung sind missionarische Chancen, weil alle Menschen kommen.
Junge Familien sind Zukunft
Gezielte Ansprache von jungen Eltern, Kinder-Kirche, Kitas als pastorale Orte, Erlebnisse für Familien …
In soziale Brennpunkte gehen
Armut ist heute oft Beziehungs-Armut und nicht primär materielle Armut.
In Würde zuhause alt werden
Begegnungen und Treffpunkte schaffen für Ältere angesichts der demographischen Entwicklung.
Kommunikations-Plattformen und ein kirchliches Parlament als Mitte
Kirchliche Gemeinschaften entfalten menschliche Grundfähigkeiten: Geselligkeit, Vernunft, Sprache. Kollektive Intelligenz entsteht durch Zusammen-Kommen und Wissens-Austausch.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!