Wissens-Management in Organisationen – Zusammenfassende Thesen

Personen als Wissensträger

Personalentwicklung und lebenslanges Lernen

Eine systematische Personalentwicklung ist der Unterbau für Wissens-Management: differenzierte Angebote der Organisation und das Commitment der Mitarbeitenden, sich permanent weiterzubilden.

 

Wissensarbeit verändert Führung

Wissensarbeiter sehen sich selbst als Gleichberechtigte, nicht als Untergebene. Führungskräfte brauchen einen moderierenden Führungsstil, der das spezifische Wissen ihrer Mitarbeiter würdigt und zu einem sinnvollen Beitrag für die Ziele der Organisation zusammenfügt.

 

Organisationsstrukturen als Wissensträger

Prozess- und Wissensmanagement verbinden

Durch die Verknüpfung von Prozess- und Wissensmanagement werden die Kern-Aufgaben unabhängig von bestimmten Personen erfasst und zu den einzelnen Schritten wird Wissen in unterschiedlichen Formaten zugeordnet.

 

Kommunikation und Kodifikation

Wissen wird auf zwei verschiedene Weisen weitergegeben: Kommunikation und Kodifikation. Auf Deutsch: Wissen austauschen im Gespräch und Wissen systematisieren in Datenbanken. Beide Formen müssen als Organisation konzipiert und vereinbart, sowie von den handelnden Personen gelernt und trainiert werden.

 

Ämterübergreifende Zusammenarbeit

Kreatives Wissensmanagement in Organisationen wird die bereichsübergreifende Zusammenarbeit stärken – konstruktiv, interdisziplinär, vertrauensvoll und mit respektvoller wechselseitiger Kritik.

 

Gemeinsame Kultur als Wissensträger

Bewusstsein für die Bedeutung von Wissen

  • Wissensmanagement setzt Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung bei den Mitarbeitenden für die Veränderungen hin zur Wissensgesellschaft und für die Bedeutung von Wissen als zentrale Ressource in der modernen Gesellschaft voraus.

 

Vertrauen als Basis für Wissens-Austausch

  • Das Nadelöhr für den Wissensfluss in jeder Organisation ist das Maß an wechselseitigem Vertrauen – Misstrauenskulturen verhindern die Weitergabe von Wissen. Es gilt die Erfahrung und Kompetenz von Mitarbeiter zu würdigen und Freiräume zu schaffen, in denen sie selbstständig agieren und sich präsentieren können.

 

Das kulturelle Gedächtnis einer Organisation

  • Organisationen sollten Wissensmanagement nicht nur als Technik für Problemlösungen und Innovationen verstehen, sondern auch als den Aufbau eines kulturellen Wissens, welches Gemeinschaft bildet, Zusammenhalt stärkt, wechselseitige Unterstützung sichert und gemeinsame Werte festigt.

 

Politische Führung und strategische Ziele

Die Vielfalt des Wissens in einer Organisation – Kenntnisse und Erfahrungen, Kompetenzen und Expertise – müssen auf Ziele und Schwerpunktthemen ausgerichtet werden. Nur dann können die Mitarbeitenden die Wissensflut meistern, Prioritäten im Arbeitsalltag setzen und notwendiges Wissen systematisch aufbauen.

 

Informations-Technologie als Wissensträger

Konsequente Nutzerorientierung

Wissensmanagement ist nicht gleichbedeutend mit moderner IT, aber es sollte konsequent alle Möglichkeiten nutzen, die moderne IT bietet. Diese müssen nutzerorientiert in Kooperation von Fachbereichen und IT-Spezialisten konzipiert werden.

 

Datenbanken und Plattformen

Datenbanken stellen Informationen semantisch verknüpft mit Aufgaben und Handlungsfeldern zur Verfügung. Plattformen ermöglichen entfernungsunabhängiges Zusammenarbeiten an Themen und Projekten und schnelles Abrufen von spezifischem Wissen.

Netzwerke als Wissensträger

Informelle Kommunikation

  • Wissen fließt am besten an informellen Kommunikationsorten, wo Menschen spontan und ungezwungen zusammenkommen. Organisationen können solche Orte und Räume bewusst schaffen.

Wissens-Gemeinschaften

Information und Wissen sind an bestimmte Relevanzkriterien gebunden. Diese werden erarbeitet in „Communities of Practice“ – Gruppen, die sich im Blick auf eine spezifische Praxis oder ein bestimmtes Thema bilden.

 

Beteiligung und Ermächtigung

Um vom Nörgeln zur Konstruktivität zu kommen, braucht es offene Kommunikation, kreative Dialog-Formate, die Ermächtigung dezentraler Arbeitsgruppen und Spielräume zum Experimentieren.

 

Meinrad Bumiller